Ernährung in der Rehabilitation - für jeden Patienten die richtige Kost

Ob in einer Akut- oder Reha-Klinik - die Qualität der Verpflegung spiegelt oft an erster Stelle das Gesamtbild nach außen wider. „Die Zufriedenheit der Patienten mit der Klinik allgemein wird häufig daran festgemacht, wie die Verpflegungsleistung beurteilt wird“, weiß Barbara Fischer. „Denn zum Essen hat jeder Patient eine hohe Erwartung und Meinung. Gut schmecken soll das Essen, gleichzeitig ist es wichtig, dass über ein vielfältiges Speisenangebot die individuelle Situation der Patienten berücksichtigt wird“, sagt die Diätassistentin bei der Ernährungstherapie der DianaKlinik in Bad Bevensen, eine der größten Fachkliniken für Rehabilitation und Akutmedizin Norddeutschlands. Die Klinik bietet mit den Fachabteilungen Neurologie, Orthopädie, Psychosomatik sowie Akut- und Rehabilitative Geriatrie ein breites, sich ergänzendes Behandlungsspektrum. Und in jeder einzelnen Abteilung des Hauses bestünden hinsichtlich der Ernährung für die Patienten unterschiedliche Anforderungen, erklärt Barbara Fischer.

So gibt es in der Geriatrie viele Patienten, die aus verschiedenen Gründen in einem schlechten Ernährungszustand sind. „Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass diese Patienten untergewichtig sind“, betont die Diätassistentin. „Vielmehr ist es oft so, dass die Patienten in der postoperativen Phase oder nach einer schweren Erkrankung appetitlos sind und einen rapiden Gewichtsverlust durchmachen beziehungsweise durchmachten.“ Anliegen und Aufgabe der Ernährungstherapie sei es hier, für eine schmackhafte und energieangepasste Ernährung zu sorgen. Damit werde der Appetit der älteren Menschen angeregt und die Einnahme von Mahlzeiten wieder in möglichst normale Bahnen gelenkt.

Einen ganz anderen Schwerpunkt verfolgt die Ernährungsmedizin derweil in der Orthopädie. „Hier liegt der Fokus auch auf energiereduzierten Mahlzeiten und auf einer Verbesserung der Blutwerte durch die Ernährungsumstellung“, erklärt Barbara Fischer. Viele der Patienten seien übergewichtig. „Jedes Kilogramm Körpergewicht zu viel bedeutet eine erhöhte Belastung für den gesamten Körper, vor allem für die Gelenke; dadurch kann die Lebensqualität enorm reduziert sein“, sagt die Diätassistentin. Die Rehabilitation bietet die Chance, hier anzusetzen, um die Genesung zu erleichtern und die Lebensqualität nachhaltig zu erhöhen, aber auch weiteren Erkrankungen vorzubeugen. Und genau das gelte auch in der Neurologie, da das Übergewicht bei Patienten das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigere. Vielen Patienten helfen da die Beratung der Mitarbeiterinnen der Ernährungstherapie und die in den Kliniken angebotenen Kochkurse, denn sie geben oftmals den wichtigen Impuls, einen ersten Schritt in Richtung Ernährungsumstellung zu gehen – mit dem Ziel der Gewichtsreduktion und vor allem der Verbesserung der Blutwerte.

 

Wenn es um die Ernährung geht, gelten in der Psychosomatik derweil meist ganz andere Ansprüche. „Essen bedeutet für die Patienten ein Stück Lebensqualität“, weiß Barbara Fischer, „es wird häufig zum Stressabbau eingesetzt oder als Trostpflaster.“ Außerdem gebe es hier viele Patienten, die unter Lebensmittelunverträglichkeiten litten. Die Berücksichtigung dieser besonderen Ernährungsgewohnheiten durch die Ernährungstherapie könne ganz entscheidend zum Reha-Erfolg beitragen.

 

So vielfältig die Ansprüche in den einzelnen Abteilungen der DianaKlinik an die Ernährung auch sind – eine bedeutende Sache eint sie doch: Die Mahlzeiten für die jährlich rund 7000 Patienten werden jeden Tag ganz frisch in der hauseigenen Küche von den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zubereitet. Und oft werden hierfür Lebensmittel aus der Region verwendet – seien es die frischen Brötchen eines Heidebäckers oder Fleischwaren des ortsansässigen Fleischers. Denn nicht nur Liebe, sondern auch Rehabilitation geht wohl auch ein Stück weit durch den Magen.