Fit für den Beruf

Als die Kirchberg-Klinik im Jahr 2020 das erste Präventionskonzept mit telemedizinischer Nachsorge einführte, gehörte sie zu den ersten Kliniken deutschlandweit, die diesen innovativen Ansatz in ihre Routineversorgung aufgenommen haben. Das Programm wird seither unter dem Namen RV FIT gesundheitsbewussten Berufstätigen angeboten, die ihr Gesundheitsverhalten nachhaltig verbessern möchten. Anders als bei früher üblichen Präventionsmaßnahmen setzt die Klinik in Bad Lauterberg bei RV FIT nicht alleine auf die Wirksamkeit einer Intervention, die über einen relativ kurzen Zeitraum von zumeist drei Wochen interdisziplinäre Maßnahmen in stark gebündelter Form appliziert. Vielmehr erstreckt sich die Behandlungsdauer einschließlich der Nachsorge bei RV FIT fast über ein ganzes Jahr – ein Zeitraum, in dem nachhaltige Lebensstiländerungen nicht nur vermittelt, sondern auch eingeübt und verstetigt werden können. Möglich wird dieser lange Behandlungszeitraum durch die sinnvolle Kombination einer stationären Initialphase zu Beginn des Programms mit einer telemedizinischen Weiterbehandlung für den Rest der 9-monatigen Behandlungsphase. Während die stationäre Initialphase in der Kirchberg-Klinik erfolgt, wird die telemedizinische Weiterbehandlung von der GOREHA GmbH übernommen, die ihren Sitz in Berlin hat, Trainings- und Schulungsmaßnahmen aber zu Hause an den Bildschirmen bzw. Endgeräten der Präventant*innen durchführt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Teilnehmer*innen können die Therapieeinheiten zu jedem von ihnen gewünschten Zeitpunkt abrufen, beliebig oft wiederholen und ihrem Lebensrhythmus anpassen – selbst im Schichtdienst oder bei unregelmäßigen Arbeitszeiten. Mögliche Nachteile solcher Systeme sind von vornherein bedacht und werden von Anfang an ausgeglichen. Dazu gehören unzureichendes technisches Know-How, fehlende Bindung an den Tele-Therapeut*innen, fehlendes Übungsmaterial, nachlassende Motivation, zu geringe Flexibilität in der Therapiegestaltung. Im Rahmen des RV FIT-Konzepts in der Kirchberg-Klinik Bad Lauterberg erhalten die Teilnehmer während der stationären Initialphase eine individuelle Einweisung und Schulung auf das in der Tele-Reha verwendete Programm (Programm CASPAR der GOREHA GmbH). Dabei wird auch bereits der Kontakt zur/m späteren Tele-Therapeut*in hergestellt und der individuelle Therapieplan erarbeitet. Bei Entlassung aus der Einrichtung wird benötigtes Therapiematerial wie Thera-Bänder und Faszienrollen ausgegeben, welches die Teilnehmer*innen dann zu Hause bei der Tele-Reha einsetzen können. Die/Der Tele-Therapeut*in informiert sich anhand der abgerufenen Therapieeinheiten über den Verlauf und sorgt durch proaktive Kontaktaufnahme zu den Teilnehmer*innen für die weitere Begleitung, den Erhalt der Motivation und Anpassungen des Programms an den Behandlungsfortschritt. Am Schluss werden durch virtuelle Refresher-Kurse die Voraussetzungen für eine dauerhafte Verstetigung des eingeübten überprüft und optimiert.

 

In der Kirchberg-Klinik wurden in den vergangenen 3 Jahren fast 400 RV FIT-Maßnahmen durchgeführt; der Bedarf steigt stetig. Trotz der teilweise erschwerten Bedingungen in der stationären Initialphase während der Corona-Pandemie haben wir durchweg positive Erfahrungen gemacht, so der Ärztliche Direktor und Chefarzt, Dr. med. Ernst Knoglinger. Viele Präventant*innen waren regelrecht begeistert von den Möglichkeiten der Telemedizin, ganz besonders im Hinblick auf die Vereinbarkeit mit ihrem Alltagsleben. Mit den technischen Anforderungen und der Bedienung des Programms kamen sie gut zu Recht. Im Jahresverlauf konnte die Mehrzahl der Teilnehmer*innen ihre Motivation erhalten und die Chance zur dauerhaften Verbesserung des Gesundheitsverhaltens durch die Tele-Nachsorge nutzen. Mit Spannung erwartet die Klinik nun die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung zur Tele-Nachsorge, mit deren Publikation in naher Zukunft zu rechnen ist.