Singleton Change - Digitales Kartenspiel als Therapie-Baustein

Bad Bevensen. Sollte ich im alltäglichen Leben einfach mal etwas mutiger sein? Stärker auf Menschen zugehen? Oder ist es wichtig, mehr zur Ruhe zu kommen? Und in welche Richtung machen sich meine Gedanken auf die Reise, wenn ich diese oder jene Denkanstöße erhalte?

Antworten auf diese und viele weiteren Fragen könnte demnächst die Smartphone-App "Singleton Change" liefern. Mit ihr nämlich soll es Patienten der Psychosomatik in der DianaKlinik Bad Bevensen ermöglicht werden, auf spielerische Weise Therapieerfolge zu erzielen. Gleichzeitig kann diese digitale Anwendung den Therapeuten Aufschlüsse über den jeweils individuellen Erkrankungszustand und auch neue Behandlungsimpulse liefern.

"Bei der App handelt es sich um ein digitales Kartenspiel", erläutert Dr. med. Dr. phil. Phillip Krause, Chefarzt der Abteilung Psychosomatik/-therapie in der DianaKlinik. "Ziel ist es, über die spielerische Komponente Therapieprozesse umzusetzen - vielen Menschen fällt das leichter als Aufgaben zu erledigen, die einfach nur angeordnet werden." Außerdem bietet die App die Möglichkeit, auch nach dem Aufenthalt in der Reha-Klinik weitere therapeutische Schritte zu gehen.

Das Kartenspiel, das auf dem Smartphone gespielt werden kann, bietet Karten mit Aufgaben aus verschiedenen Bereichen. Es gibt solche mit entschleunigenden Impulsen, die zu Achtsamkeit aufrufen, aber auch aktivierende, die beispielsweise zu mehr Sport motivieren sollen, oder Karten, die zur (Selbst-)Reflexion anregen. "Man zieht also einfach eine digitale Karte und erfüllt die darauf stehende Aufgabe im realen Leben", erklärt Dr. Dr. Krause. Idealerweise natürlich ohne zu schummeln.

Jede ausgespielte Karte bringt einen Punkt. Wer genügend Punkte gesammelt hat, steigt einen Level auf und erhält neue spannende Karten. So die Idee. Die Pilotphase soll jetzt anlaufen, kündigt der Chefarzt der Psychosomatik an. "Wir haben bereits im Vorfeld etwa 20 Patienten, die sich freiwillig zur Teilnahme gemeldet hatten, dei der Entwicklung der App mit einbezogen." Aktuell erhalte das digitale Kartenspiel noch seinen Feinschliff, bevor es als innovatives Therapieangebot in die Abläufe des Reha-Aufenthalts eingebunden werden kann.

Wichtig dabei sei, so betont Dr. Dr. Krause: Es handelt sich bei der "Singleton"-App um ein freiwilliges Angebot. Außerdem habe der Datenschutz natürlich oberste Priorität, sodass Daten aus der App-Nutzung ausschließlich den behandelnden Psychologen bekannt werden. "Diese Daten können uns bei der Gestaltung der Therapie unterstützen", so Krause, "und in einem späteren Schritt könnten die Spielkarten aufgrund dieser Daten auf jeden Patienten individuell zugeschnitten werden."