Medizinisch-beruflich-orientierte Rehabilitation in der Orthopädie in der Klinik Eichholz

In der Klinik Eichholz in Bad Waldliesborn werden jährlich über 3.600 Rehabilitanden in den Fachabteilungen Orthopädie und Unfallchirurgische Rehabilitation sowie Innere Medizin/Kardiologie und Angiologie behandelt. Die Rehabilitationsmaßnahme erfolgt stationär oder ganztägig ambulant.
Neben der traditionellen Medizinischen Rehabilitation und der Anschlussrehabilitation, hat die Klinik Eichholz seit Januar 2019 für Rehabilitanden der Deutschen Rentenversicherung auch die Maßnahme der Medizinisch-beruflich-orientierten-Rehabilitation in der Orthopädie (MBOR) erbracht.


Die MBOR spricht alle orthopädischen Rehabilitanden im erwerbsfähigen Alter mit besonderer beruflicher Problemlage an. Mithilfe von standardisierten Assessmentverfahren wird der Bedarf einer MBOR-Maßnahme festgestellt.


Die Hauptziele dieses speziellen Rehabilitationskonzeptes sind die dauerhafte Wiedereingliederung in die bisherige Tätigkeit sowie die Erarbeitung einer neuen und realistischen beruflichen Perspektive.
Multimodale Therapieansätze aus allen Bereichen der medizinischen- und psychologischen Versorgung, Ernährungsberatung, Gesundheitsinformation sowie beruflicher und sozialer Beratung tragen dazu bei, Missverhältnisse zwischen beruflicher Leistungsfähigkeit und den Anforderungen am Arbeitsplatz zu mindern.


Die Rehabilitanden werden von einem multimodalen Team behandelt und betreut, das sich aus Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen zusammensetzt: Dazu gehören der ärztliche Dienst, Psychologen, Sozialarbeiter sowie Ergo-, Physio- und Sporttherapeuten. Alle Team-Mitglieder treffen sich einmal wöchentlich zur Besprechung des Therapieverlaufs sowie weiteren Besonderheiten und ggf. zur Anpassung des Therapieplans.


Verschiedene Räumlichkeiten wie Gruppenräume, Gymnastikhallen, ein MTT-Raum, ein Ergometer-Trainingsraum, ein Bewegungsbad sowie die Behandlungsräume der jeweiligen Therapeuten stehen für die Therapieanwendungen zur Verfügung.


In der Ergotherapie wurde ein zusätzlicher Raum für diagnostische Zwecke und arbeitsplatzbezogenes Training eingerichtet. Die besondere Ausstattung umfasst unter anderem einen ergonomischen Büroarbeitsplatz, höhenverstellbare Regalsysteme und eine Küchenzeile. Des Weiteren stehen eine Leiter, ein Treppensystem sowie ein Balancebalken zur Verfügung. Mithilfe von Pulsuhren und einem Handkraftdynamometer werden die Leistungen überwacht. Die Rehabilitanden profitieren davon, dass berufsspezifische Anforderungen möglichst individuell und detailgetreu nachgestellt werden können. So können Anforderungen in verschiedenen Ausgangsstellungen wie Sitzen, Heben, Überkopfarbeiten, Knien und Bücken von den Teilnehmern durchgeführt werden. „Dies hilft ihnen auf dem Wege der schnellstmöglichen beruflichen Wiedereingliederung, da verschiedene arbeitsspezifische Diagnostiken durchgeführt werden und auf dieser Basis die Rehamaßnahmen problemorientiert auf die Teilnehmer adaptiert werden“ erklärt der Therapieleiter Herr Diekmann.


Im Fokus der Sozialberatung stehen die wirtschaftliche Sicherung, die Wiedereingliederung zur Teilhabe am Arbeitsleben, Kündigung im Krankheitsfall, Berufliches Eingliederungsmanagement sowie Leistungen zur Teilhabe und Schwerbehinderung. Besonders häufig kommen Rehabilitanden aus den Berufsfeldern Pflegedienst, Hauswirtschaft, Handwerk oder Erziehung. Ein Großteil der Rehabilitanden möchte im bisherigen Beruf bleiben, nur sehr wenige stellen einen Antrag auf Leistungen zur Teilhabe berichtet unsere Sozialarbeiterin Frau Hane-Storch von ihrer täglichen Arbeit.


In der Abteilung der Medizinischen Psychologie werden mithilfe eines Fragebogens arbeitsplatzbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster abgefragt. Die Ergebnisse werden umfangreich ausgewertet und analysiert. Die Leiterin der Medizinischen Psychologie Frau Dr. Becker, sieht in dem Sozialen Kompetenztraining – welches einen weiteren Baustein in der Behandlung der MBOR-Rehabilitanden darstellt – einen großen Mehrwert für die betroffenen Rehabilitanden. Es werden verschiedene Techniken angewendet, um Stressfaktoren zu erkennen und einen individuellen Lösungsweg zur Stressbewältigung zu erarbeiten. Dazu gehören unter anderem Entspannungs- und Atemtechniken sowie auch ein Achtsamkeitstraining. „Eine große Mehrheit der Rehabilitanden fühlt sich hier sehr gut aufgehoben. Sie melden uns zurück, dass sie sich wohlfühlen und am Ende des Aufenthaltes erholter in den Alltag zurückkehren. Viele sind motiviert, die Übungen zuhause weiter fortzuführen und blicken optimistisch in ihre berufliche Zukunft“ berichtet Frau Dr. Becker.